Systeme zum verbesserten Wärmeschutz:

Bei der Ausführung eines Wärmedämmverbundsystems (WDVS oder auch „Vollwärmeschutz“) an bestehenden Fassaden wird die Wärmedämmung direkt auf den vorhandenen, intakten oder auszubessernden, Außenputz aufgebracht. Die Dämmstoffplatten werden je nach Material mit einem Klebemörtel angeklebt oder je nach Untergrund und Höhe des Gebäudes verdübelt. Als Dämmstoff werden häufig Hartschaum- oder Mineralfaserplatten verwendet, zunehmend auch Platten aus nachwachsenden Rohstoffen wie beispielsweise Holzweichfaserplatten. Darüber wird eine Schicht aus Armierungsmörtel und -gewebe aufgebracht. Das Gewebe dient zur Aufnahme von Dehnungsspannungen und bildet den Untergrund für die Außenbeschichtung. In der Regel ist dies ein regenabweisender Verputz, aber auch ein Bekleben mit Riemchen ist möglich. Je nach Wahl des Putzes (Kalk, Dickschicht) kann die Gefahr von Algenbildung minimiert werden. Auf Pestizidzusätze zur Algenabwehr sollte verzichtet werden, da diese ausgewaschen werden und so ins Grundwasser gelangen können.

Für das WDVS-Dämmsystem dürfen nur komplett aufeinander abgestimmte Komponenten eines Herstellers verwendet werden; hier ist auf eine allgemeine bauaufsichtliche Zulassung des verwendeten Systems zu achten.

Bei der Ausführung ist besondere Sorgfalt anzuwenden und entsprechend den anerkannten Regeln der Technik zu verfahren. Brandschutzauflagen für Gebäudetrennwände, Fensterstürze und mehrgeschossige Gebäude sind bei der Planung zu berücksichtigen. Die Dämmplatten müssen kraftschlüssig an der Außenwand befestigt sein, es darf zu keiner Hinterlüftung kommen.

2. Kerndämmung bei zweischaligem Mauerwerk

Bei der nachträglichen Kerndämmung wird die bestehende Luftschicht innerhalb einer zweischaligen Außenwand mit einem geeigneten Dämmmaterial verfüllt. Die Luftschicht sollte durchgehend, vom Fußpunkt (Sockel) bis zur Traufe eines Gebäudes in derselben Dicke vorhanden sein und mindestens eine Stärke von 4 cm haben. Durch eine zugelassene Fachfirma erfolgt eine sorgfältige Sichtkontrolle der Hohlräume mittels eines Endeskops. Für die Kerndämmung kommen nur kleinteilige und wasserabweisende Materialien in Frage, zum Beispiel mineralisches Granulat. Das Dämmmaterial wird im Einblasverfahren in die Luftschicht gefüllt. Nach Verfüllung bleiben keine sichtbaren Veränderungen der Fassaden zurück.

Eine weitere Möglichkeit der Außendämmung ist die hinterlüftete vorgehängte Fassade (Vorhangfassade). Diese Variante ist eine bauphysikalisch besonders sichere Maßnahme zum Wetterschutz (eingedrungene Feuchtigkeit wird durch die Hinterlüftung schnell abtransportiert) und erleichtert die Reparatur bei eventuellen Beschädigungen.

Eine hinterlüftete Vorhangfassade besteht aus folgenden Komponenten:

  • der Unterkonstruktion (z. B. Lattung)
  • der Dämmschicht, gegebenfalls mit einer windabweisenden Schicht
  • dem Raum zur Hinterlüftung
  • der Außenverkleidung (Vorhang); hier ist eine Vielzahl von Materialien möglich: Holz, Schiefer, Kunststoff oder auch Faserzementplatten

Unsere Tipps

  • Qualitätskontrolle: Kontrollieren Sie durch qualitätssichernde Maßnahmen die fachgerechte Ausführung auf der Baustelle, zum Beispiel durch einen Luftdichtheitstest oder bei kalter Witterung durch eine Thermographie.
  • Details wie Dachüberstand, Fensterbänke, Laibungen der Fenster, sowie Rollladenkästen sind besonders zu beachten.
     

Der richtige Zeitpunkt:

  • Ist bei einem Gebäude eine Sanierung der Fassade (Putzausbesserung oder neuer Fassadenanstrich) geplant, sollte die energetische Sanierung immer in Betracht gezogen werden, da sich einige Arbeiten bzw. Investitionen überschneiden (z.B. Gerüst mit Außenputz).
  • Ein Fenstertaustausch zum selben Zeitpunkt oder auch später sollte mit der Fassadendämmung abgestimmt werden, um die Lage der Fenster zu bestimmen und die Anschlussdetails zu klären.
  • Fensterlaibungen, auskragende Balkone oder Vordächer müssen mitgedämmt werden – sonst erhalten Sie problematische Wärmebrücken.
  • Bei Fensterrahmen, Traufe etc. ist auf einen luftdichten Anschluss innen, sowie einen wind- und schlagregendichten Anschluss außen zu achten.
  • Die Sockeldämmung sollte auf der Kelleraußenwand bis mindestens 50 cm unter die Ebene der Kellerdecke gezogen werden.
  • Die Dämmstoffstärke muss mindestens den Anforderungen der aktuellen EnEV entsprechen. Nach Möglichkeit sollte eine Dämmung immer in Betracht gezogen werden, die deutlich über die Mindestanforderung hinausgeht.
    Die Anforderungen an die Dämmstärken finden Sie unter Rechtliche Vorgaben.
  • Bedenken Sie bei der Planung, dass Fensterbänke, Dachüberstände und Regenrohre gegebenenfalls angepasst werden müssen.
  • Für Fassadenbefestigungen wie z.B. Lampen, Fenstergitter, Briefkästen oder Markisen gibt es spezielle Montagezylinder. Eigenleistungen sind kaum möglich.
  • Für die Außenwanddämmung stehen eine Vielzahl von Dämmstoffen zur Verfügung. Durch die Wahl des Baustoffes werden die Eigenschaften der Wand maßgeblich mitbestimmt: Dämmqualität (U-Wert), Schallschutz, Brandschutz, Feuchteverhalten. Diffusionsoffene Baustoffe und Konstruktionen ermöglichen, dass Feuchtigkeit nach außen abgegeben werden kann. Hilfe bei der Entscheidungsfindung bietet Ihnen auch unsere kostenfreie und unabhängige Beratung.

Hinweis:
Die fachgerechte Dämmung der Außenwände ist wegen der deutlichen Erhöhung der Temperatur auf der Rauminnenseite der Wand eine wichtige Maßnahme, um den Komfort zu erhöhen und Schimmelbildung zu verhindern.