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Es ist wissenschaftlich gesichert und gut belegt, dass menschliche Aktivitäten die Hauptursache der laufenden globalen Erwärmung sind: https://www.klimafakten.de/klimawissen/fakt-ist Die Auswirkungen der Erderwärmung sind bereits deutlich spürbar. Der Klimawandel ensteht unter anderem durch CO2, das beim Verbrennen von fossilen Brennstoffen wie Öl und Erdgas ausgestoßen wird.
Daher ist Klimaschutz eines der wichtigsten Themen unserer Zeit, um den Klimawandel zu begrenzen und unsere Lebensgrundlagen und die der folgenden Generationen zu erhalten. Wir müssen umsteuern.
Auch die Bonner Energie Agentur arbeitet mit dem Satzungsziel, den Klimaschutz voranzubringen. Klimapolitik ist in Bonn an vielen Orten präsent: viele Institutionen wie z.B. das Klimasekretariat der Vereinten Nationen (UNFCCC) beschäftigen sich auch auf internationaler Ebene mit Klimaschutz und Klimawandel. Auf lokaler Ebene engagieren sich neben der Stadt Bonn auch eine Vielzahl von Initiativen und Bonner Bürger*innen aktiv für den lokalen Klimaschutz und für einen bewussten Umgang mit den Umweltressourcen.
1. Klimaschutz
Globale Erwärmung und Treibhauseffekt
Mild verlaufende Winter, trockene heiße Sommer oder häufiger auftretende Überschwemmungen und Stürme sind immer deutlichere Anzeichen der Erderwärmung. Die Leidtragenden sind vor allem die Länder des globalen Südens, aber auch in Deutschland sind schon jetzt die Auswirkungen durch Hitzesommer und Dürre spürbar.
Treibhausgase, wie z.B. Kohlendioxid (CO2) werden durch menschliche Aktivitäten im Übermaß in die Atmosphäre ausgestoßen. So entsteht zum Beispiel Kohlendioxid (CO2), wenn fossile Energieträger wie Kohle, Gas oder Erdöl verbrannt werden, um sie in Wärme oder Strom umzuwandeln. Man spricht dabei auch von energiebedingten Emissionen.
Durch die Land- bzw. Viehwirtschaft werden zusätzlich Methan (CH4) oder auch Lachgas (N2O) in die Atmosphäre ausgestoßen. Das Problem: Eine erhöhte Konzentration von Treibhausgasen wirkt in der Atmosphäre wie eine Glasscheibe – sie lässt kurzwellige Sonnenstrahlen durch, hält allerdings die langwellige, von der Erde ausgehende Strahlung zurück. Infolgedessen erwärmt sich das Klima auf der Erde.
Klimaneutralität und Energiewende
Der Weg zur Klimaneutralität fußt auf zwei Säulen: Verbrauch und somit CO2 Ausstoß reduzieren einerseits und Umstieg auf erneuerbare Energien andererseits. Der heutige große Energiebedarf kann nicht mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Daher sollte am Anfang die Senkung des Verbrauchs stehen. Dies kann durch „Suffizienz“ erfolgen, also durch ein „Weniger-Verbrauchen“: weniger Konsum, kleinere Wohnfläche, anders mobil sein usw. Und durch „Effizienz“: effiziente Technik, gedämmte und energieeffiziente Gebäude usw. Der verbleibende Rest kann mit erneuerbaren Energien gedeckt werden. Zusätzlich können Chancen genutzt werden um erneuerbare Energien zu erzeugen, zum Beispiel auf Gebäuden durch Photovoltaik .
Bundesregierung
Das Klimaziel der Bundesregierung wurde im Mai 2021 angehoben: Deutschland soll nun bis 2045 klimaneutral werden, nicht erst 2050. Im neuen Klimaschutzgesetz werden außerdem verbindliche Ziele für die 20er und 30er Jahre formuliert. Die Verschärfung erfolgte als Reaktion auf das Urteil des Verfassungsgerichts, dass das Klimaschutzgesetz zu kurz greife. Laut Urteil fehlten ausreichende Vorgaben für die Minderung der Emissionen ab dem Jahr 2031, die Gefahren des Klimawandels würden auf Zeiträume danach und somit zulasten der jüngeren Generation verschoben.
2023 wurde das Gebäudeenergiegesetz erneuert. Mit der zweiten Novelle des Gebäudeenergiegesetzes (GEG 2024) sind zum 01.01.2024 eine Vielzahl an Neuregelungen in Kraft getreten. Die wahrscheinlich tiefgreifendste Änderung betrifft die Wärmeerzeugung in Gebäuden. So ist ein wesentliches Ziel der Novellierung, dass von 2024 an möglichst jede neu eingebaute Heizung zu 65 Prozent mit erneuerbaren Energien betrieben werden soll (sogenannte 65%-EE-Regel). Der Umstieg auf erneuerbare Energien beim Heizen und bei der Warmwasserbereitung wurde somit gesetzlich verankert und die schrittweise Dekarbonisierung (Reduzierung von CO2-Emissionen) des Wärmebereichs eingeleitet.
2. Klimaschutz in Bonn
Die Stadt Bonn bekennt sich zu dem 2015 in Paris von der Weltgemeinschaft vereinbarten Klimaschutzziel, den durchschnittlichen Temperaturanstieg auf deutlich unter zwei Grad, wenn möglich auf 1,5 Grad gegenüber vorindustriellen Werten zu begrenzen. Die Stadt Bonn engagiert sich seit Mitte der 1990er Jahre im Klimaschutz, seit 2011 auch im Bereich Klimaanpassung. Ziel der Klimaschutzmaßnahmen ist die Senkung der lokalen CO2-Emissionen. Der Weg dorthin führt laut Stadt über eine Reduzierung des Energieeinsatzes, die effiziente Nutzung von Energie und den Ersatz von fossilen durch erneuerbare Energien. Im Juli 2019 hatte der Bonner Stadtrat nach einem Bürgerantrag den „Klimanotstand“ ausgerufen.
Bonner Klimaplan
Der Rat der Bundesstadt Bonn hat im November 2019 beschlossen, dass Bonn bis 2035 klimaneutral werden soll. Im März 2023 wurde der Bonner Klimaplan beschlossen, mit dem dieses Ziel erreicht werden kann. Der Klimaplan definiert als "Fahrplan für ein lebenswertes und klimaneutrales Bonn" klare Ziele und Entwicklungspfade für die Zeit bis 2035. Das Programm bündelt alle Maßnahmen, mit denen Bonn bis 2035 klimaneutral gestaltet werden soll – vom Energie-Mix bis zur Mobilität.
Wärmewende und kommunale Wärmeplanung - Wie heizen wir morgen in Bonn?
Klimaneutralität bis 2035 bedeutet: In wenigen Jahren sollen in Bonn keine fossilen Rohstoffe wie Gas oder Öl mehr in Heizungen für Raumwärme und Warmwasser verbrannt werden („Dekarbonisierung“). Dies ist wichtig für den Klimaschutz. Aber es ist auch für Gebäude-Bewohner*innen sicherer, denn Erdgas und Heizöl werden in Zukunft deutlich teurer werden. Die Wärmeversorgung, die regionale erneuerbare Energien nutzt, macht die Energieversorgung unabhängig. Dadurch entsteht Sicherheit im Hinblick auf Kosten und Verfügbarkeit.
Wie kann Bonn künftig mit klimaschonender Wärme versorgt werden – ganz ohne fossiles Erdgas oder Heizöl? Das soll die kommunale Wärmeplanung bis Frühjahr 2025 herausfinden. Für Ende 2024 wird eine Karte erwartet, die darstellt, welche Wärmeversorgungsarten wo in Bonn am besten geeignet sind – eher ein zentrales Fernwärmenetz, ein Nahwärmenetz im Quartier oder eher eine dezentrale, individuelle Lösung (meist Wärmepumpen).
Ein zusätzliches Wasserstoffverteilnetz oder Wasserstoffversorgungsgebiete sind für die Bundesstadt Bonn nicht geplant. Gründe sind die großen Energieverluste bei der Wasserstoffherstellung, die zu erwartenden hohen Kosten und die unklare Verfügbarkeit von Wasserstoff.
Die aktuell verfügbaren Ergebnisse zur kommunalen Wärmeplanung finden Sie hier: https://www.bonn.de/themen-entdecken/klima/klimaplan/waermewende-und-kommunale-waermeplanung.php
Die Rolle der Gebäude
Die Versorgung der Bonner Gebäude mit Strom und Wärme macht den größten Anteil an den Treibhausgas-Emissionen in Bonn aus. In diesem Handlungsfeld ist also ein besonders großer Beitrag zur CO2-Reduktion zu leisten. Dafür gibt es mehrere Hebel, die gleichermaßen genutzt werden müssen: Der Wärmebedarf der Gebäude kann und muss halbiert werden. Das wird erreicht, indem die Gebäude energetisch saniert werden – durch Dämmung, den Austausch von Fenstern und den Einbau besserer Heizungen. Je geringer der verbleibende Verbrauch ist, desto einfacher wird es, den Rest klimafreundlich zu decken. Das gilt für einzelne Gebäude genauso wie für die ganze Stadt. Der verbleibende Bedarf für Strom und Wärme soll durch einen Mix aus erneuerbaren Quellen gedeckt werden – darunter Sonne, Wind, Erde (Geothermie) und Wasser.
Denn: die beste Energie ist die, die man gar nicht erst benötigt.
Um die Energieeinsparpotenziale im Gebäudebereich zu heben, wurde auf Initiative der Stadt Bonn die Bonner Energie Agentur als Verein gegründet. Seit 2012 bündeln 23 Organisationen aus den Bereichen Bauen, Energie, Wohnen und Finanzierung ihre Kompetenzen unter einem Vereinsdach. Die zentrale Aufgabe besteht darin, Bürgerinnen und Bürger neutral und unabhängig zum energieeffizienten Bauen und Sanieren zu beraten, Ziel des Vereins ist der Klimaschutz.
Unser persönlicher CO2-Abdruck
Unser aktueller CO2 - Fußabdruck liegt im Durchschnitt bei 11,2 Tonnen. Je nach Szenario muss er auf bis unter eine Tonne CO2 gesenkt werden, um klimaneutral zu werden (Quelle: Umweltbundesamt uba.co2-rechner.de).
Der größte Anteil mit 3,79 Tonnen wird dabei dem Konsum zugeschrieben. Der Anteil an Strom, Heizung und Warmwasser schlägt mit 2,74 Tonnen zu Buche. Dahinter folgt der Anteil an Verkehr mit 2,09 Tonnen, Ernährung mit 1,69 Tonnen und öffentliche Emissionen mit 0,86 Tonnen.
In Bonn beträgt der CO2 Ausstoß pro Kopf 6,9 Tonnen für Heizung, Verkehr, Strom und öffentliche Emissionen (Emissionen, die außerhalb von Bonn entstehen z.B. durch Konsum und Ernährung werden nicht abgebildet). Auf die privaten Haushalte entfällt dabei circa ein Drittel der Emissionen.
3. Bonner Initiativen und Organisationen
Zivilgesellschaftliche Klimaschutz-Initiativen und -Organisationen in Bonn
In Bonn engagieren sich viele Personen, Initiativen und Organisationen zum Klimaschutz, unter anderem:
- ADFC Bonn/Rhein-Sieg
- Bonn im Wandel
- Bonn Sustainability Portal
- Bürgerenergie-Projekte
- Fridays for future Bonn
- German Watch e.V.
- Ökozentrum Bonn
- Parents for future Bonn
- Repair Cafés in Bonn
- Scientists for future Köln-Bonn
- VCD Kreisverband Bonn/Rhein-Sieg/Ahr
Bei der Bonner Bürgersolarberatung beraten Bürger*innen andere Bürger*innen, die eine Solarstrom-Anlage auf ihr Dach bringen wollen. Sie sind in eigenständigen lokalen Gruppen und regionalen "Solarzellen" organisiert – vernetzt unter dem Dach des gemeinnützigen Vereins MetropolSolar.
Mit den Bonner "Klimavierteln" will die Bundesstadt Räume im direkten Lebensumfeld der Bürger*innen schaffen, in denen Klimaschutz erlebbar wird.
Auf der Website von Bonn4Future findet sich eine Karte, auf der engagierte Initiativen und Institutionen in Bonn zu finden sind.
Bonn4Future
Der Rat der Stadt Bonn hat am 01.09.2020 mit breiter Mehrheit den Mitwirkungsprozess „Bonn4Future – Wir fürs Klima“ beschlossen. Der Prozess wurde initiiert von Bonn im Wandel und der Klimawache Bonn und sollte Bonner*innen dafür begeistern, ihre Ideen zum Klimaschutz einzubringen und aktiv an der Umgestaltung ihrer Stadt mitzuwirken. Denn für ein klimaneutrales Bonn bis 2035 ist ein großer Veränderungsprozess erforderlich. Damit dieser Prozess gelingt, braucht es alle gesellschaftlichen Akteur*innen: das Know-How und die Erfahrungen der Zivilgesellschaft, der Politik und Verwaltung, der Bürger*innen, der Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Das mehrstufige Mitwirkungsverfahren wurde in einem innovativen Prozess gemeinsam von der Verwaltung mit der Zivilgesellschaft und Expert*innen erarbeitet.
Das Mitwirkungsverfahren wurde durchgeführt von Bonn im Wandel e.V. in enger Zusammenarbeit mit und gefördert von der Bundesstadt Bonn. Ziele waren unter anderem, eine vielfältige Bonner Stadtgesellschaft für die Mitgestaltung einer klimaneutralen Stadt zu begeistern und gute Forderungen in Richtung Politik und Verwaltung zu entwickeln.
Weblinks: