Gesundes Raumklima schaffen
Regelmäßige kontrollierte Frischluftzufuhr ist für unsere Räume unbedingt notwendig. Frische Außenluft ist unverzichtbar sowohl für die Gesundheit und das Wohlbefinden der Bewohner als auch zur Verhinderung feuchtebedingter Bauschäden, wie zum Beispiel Schimmel.
Durch Kochen, Duschen, Zimmerpflanzen und Wäschetrocknen kann sich die Raumluft täglich mit mehreren Litern Feuchtigkeit anreichern. Deshalb ist eine bewusste und regelmäßige Lüftung notwendig. Sie sorgt für den zwingend notwendigen Abtransport zu hoher Luftfeuchtigkeit.
Diese Luftfeuchtigkeit ist dampfförmig und somit nicht sichtbar. An kalten Bauteilen (z.B. Fenstern, Raumecken, kalten Wänden und Wärmebrücken) kann sie kondensieren und im schlimmsten Fall zu einer Schimmelentwicklung führen.
1. Lüftungskonzept
Für Neubauten ist nach "DIN 1946 Teil 6, Lüftung von Wohnungen" immer ein Lüftungskonzept zu erstellen. Für Sanierungsmaßnahmen bei Bestandsgebäuden gilt: Werden in einem Ein- oder Mehrfamilienhaus mehr als 1/3 der alten Fenster pro Nutzeinheit ausgetauscht bzw. im Einfamilienhaus mehr als 1/3 der Dachfläche neu abgedichtet, dann muss ein Planer oder ausführender Handwerksbetrieb ein Lüftungskonzept für das Gebäude erstellen und darlegen, ob der vorhandene Luftaustausch für den Feuchteschutz ausreicht oder zusätzliche lüftungstechnische Maßnahmen wie Außenwandluftdurchlässe oder Lüftungsanlagen erforderlich sind.
Weitere Informationen erhalten Sie auf unserer Seite Rechtliche Vorgaben Bestand.
Der notwendige Luftwechsel kann durch regelmäßige manuelle Fensterlüftung oder mit mechanischen Lüftungsanlagen erreicht werden.
2. Lüftung "per Hand" - Fensterlüftung
Das energiesparende Lüften von Räumen und Gebäuden erfordert aktive, vorausschauende Nutzer. Die notwendige Dauer des Lüftens bei weit geöffneten Fenstern hängt dabei auch von der Witterung ab. Im Winter müssen Fenster für die optimale Lüftung nicht so lange geöffnet bleiben, weil durch die hohe Temperaturdifferenz der Luftwechsel zwischen innen und außen schnell erfolgt. Regelmäßiges Lüften ist gerade bei gut gedämmten Gebäuden mit sorgfältig ausgeführter Luftdichtheit unerlässlich, um die feuchte Innenluft auszutauschen.
- Mehrmals am Tag 5 bis 10 Minuten stoßlüften.
- Fenster nicht kippen. Während der kalten Jahreszeit kühlen Raumoberflächen sonst unnötig aus.
- Nach dem Duschen, Baden oder Kochen möglichst die betroffenen Räume sofort lüften.
- Wenn in der Wohnung Wäsche getrocknet wird, fallen erhebliche Mengen an Wasserdampf an, die hinausgelüftet werden müssen.
3. Kontrolle der Luftfeuchtigkeit
Die relative Feuchte der Raumluft kann mit einem Hygrometer selbst gemessen werden. Optimal sind Werte zwischen 40 und 60 Prozent. Bauphysikalisch ist unzweifelhaft klar: Wände "atmen" nicht! Der Feuchtetransport durch die Wände ist - unabhängig davon, ob sie wärmegedämmt sind oder nicht - vernachlässigbar gering. Die freigesetzte Feuchtigkeit kann daher nur durch ausreichende Lüftung abgeführt werden.
Dies setzt eine gewisse Sensibilität der Bewohner für diese Thematik und Aufgabe voraus. Im Zweifelsfall bieten automatische Lüftungsanlagen Hilfestellung. Sie übernehmen das Lüften - immer in der richtigen Dosierung. Moderne Lüftungsanlagen haben für die Wohnbehaglichkeit und effiziente Energienutzung große Bedeutung:
Die anfallende feuchte Raumluft wird durch die Lüftungsanlage kontrolliert abgeführt und mit frischer Luft ersetzt. So können Schäden durch Kondensation (Schimmelbildung) an kalten Bauteilen vermieden werden. Dadurch, dass Filter in der Lüftungsanlage vorgeschaltet sind, kann die zugeführte Raumluft von Staub und Pollen befreit werden.
Wenn man eine kontrollierte Be- und Entlüftung nutzt, können die Fenster geschlossen bleiben (müssen es aber nicht). Dies minimiert entscheidend die Lüftungswärmeverluste und den Energieverbrauch von Gebäuden. Eine eventuelle Lärmbelästigung von außen kann vermieden werden.
4. Belüftungszonen in einem Einfamilienhaus
Stattet man das Haus mit einer Lüftungsanlage aus, wird das Haus in unterschiedliche Zonen geteilt:
Abluftzone: Räume, in denen Feuchtigkeit entsteht (Bäder, WCs, Küchen Hauswirtschaftsräume) - hier wird die verbrauchte und mit im Verhältnis hoher Luftfeuchtigkeit versetze Luft abgesogen. Mit Hilfe eines Reglers kann das Abluftgerät so eingestellt werden, dass die Abluft immer dann abgesaugt wird, wenn die Luftfeuchtigkeit im Raum zu hoch wird.
Zuluftzone: Aufenthaltsräume (Wohn-, Schlaf-, Kinder- und Arbeitszimmer) bekommen Zuluftöffnungen, welche bei einfachen Abluftanlagen durch sogenannte Außenwand-Luftdurchlässe (ALD) gewährleistet werden, durch welche eine zugfreie Nachströmung der frischen Außenluft in diese Räume erfolgt.
5. Zentrale und dezentrale Lüftungsanlagen
Eine zentrale Lüftungsanlage besteht aus einem Lüftungsgerät mit Ventilatoren und Wärmetauscher sowie einem Luftverteilsystem. Man kann bei einer zentralen Lüftungsanlage auch eine Wärmerückgewinnung vorsehen: hier wird die kalte Außenluft in einem Wärmetauscher an der warmen Abluft vorbeigeführt (ohne sich zu vermischen) und dadurch vorgewärmt. So benötigt das Heizsystem weniger Energie, um die Frischluft auf das gewünschte Temperaturniveau zu bringen und die Lüftungswärmeverluste werden minimiert.
Moderne Lüftungsanlagen verfügen über einen Wärmerückgewinnungsgrad von bis zu 94%. Sie haben sich bei gut gedämmten Gebäuden, bei denen großer Wert auf Luft- und Winddichtheit gelegt werden muss, inzwischen seit Jahren bewährt. Der notwendige Installationsumfang für die Luftleitungen ist abhängig von der Raumanordnung und der Konstruktion des Gebäudes.
Dezentrale Systeme besitzen kein Luftleitungssystem sondern eigenen sich für eine kontrollierte Lüftung einzelner Räume. Sie arbeiten ebenfalls mit einer Wärmerückgewinnung, jedoch mit geringeren Wärmerückgewinnungsgraden. Die Geräte werden direkt in die Außenwand eingebaut und bei Altbaumodernisierungen eingesetzt, wo eine nachträgliche (versteckte) Verlegung von Lüftungskanälen nicht möglich ist.
Hinweis:
Um einen sinnvollen Umgang mit der Lüftungsanlage zu gewährleisten, müssen die Nutzer eingehend über die Funktion und Betriebsweise informiert sein. Wie alle technischen Geräte ist auch die Lüftungsanlage regelmäßig zu warten (regelmäßiger Filterwechsel, Reinigungsmöglichkeit)
Unsere Tipps
- Zu- und Abluftanlagen mit Wärmerückgewinnung können nur dann energieeffizient arbeiten, wenn das Gebäude nach außen luftdicht ist. Weitere Informationen dazu finden Sie auf unserer Seite Luftdichtheitstest.
- Eine Lüftungsanlage muss von Fachleuten geplant werden. Auslegung und Einregulierung der Lüftungsanlage richten sich nach den individuellen Verhältnissen der Wohnraumnutzung.
- Durch Regelungssysteme, z.B. feuchteabhängige Regelung oder Nachheizregister für Einzelraumregelung, lassen sich die Lüftungsanlagen individuell anpassen.